Legen

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Legen

Das Schießen wird gegenüber dem Legen oft höher bewertet. Ein Schuss (Treffer) ist zum einen spektakulärer, zum anderen verändert sich oft das Bild und die Spielsituation muß neu bewertet werden. Schon deshalb wird einem Schießer in der Regel mehr Aufmerksamkeit gegeben. Das Legen jedoch ist gegenüber dem Schießen die anspruchsvollere Aufgabe. Ein Schießer, der seinen Rhythmus hat, kann zig-mal ohne Fehlschuss hintereinander treffen. Beim Legen sind so viele Einflussfaktoren vorhanden, das fast jede Kugel die gelegt wird ein neues Einstellen auf die Situation erfordert. Auch die anzuwenden Techniken sind beim Legen vielfältiger als beim Schießen und unterliegen mehr Einflussmöglichkeiten. Eine variable Spieltechnik sollte bei einem einen guten Pointeur deshalb selbstverständlich sein. Der Leger hat also gegenüber dem Eisenschiesser einiges abzuwägen; die richtige Spieltechnik1, die zu legende Position2, das Gelände3, das Donnée4 u.v.m5.. Schon die richtige Bewertung dieser Kriterien ist schwer genug und man entscheidet nicht immer richtig. Aber selbst wenn alles richtig entscheiden wird, muss auch noch die Umsetzung erfolgen. Man sieht also das Legen fordert dem Spieler einiges ab. Aber man hat dem Schießer gegenüber auch Vorteile. Schießt jemand ein Loch, geht die Kugel meist ins Aus und das war es dann. Kommt eine gelegte Kugel nicht so wie man es wollte, kann man sich auf die neue Situation einstellen und ggf. die Strategie ändern. Viele Leger schreien bei einer „missglückten“ auf und sind enttäuscht. Man sollte sich aber nicht demotivieren lassen, sondern die neue Situation analysieren und ggf. die weiter Vorgehensweise anpassen. Bleibt eine verlegte Kugel noch weitgehend im Bild, kann mit etwas Phantasie oft noch einen Vorteil in einer „verlegten“ Kugel erkennen.
1. Die unterschiedlichen Techniken werden in späteren Sessions angesprochen.
2. Den optimalen Punkt für die zu legende Kugel zu finden ist nicht einfach. Viele sind beim Legen regelrecht auf die Sau fixiert und schaffen es zwar recht häufig ihr Ziel zu erreichen, die Kugel an der Sau ist aber nicht immer der beste Platz. In der Endphase einer Aufnahme wird das schnell klar und es kommt sinnvollerweise zu Diskussionen. Zu erkennen wo der beste Platz für die erste Kugel ist, ist oft schwer zu entscheiden und gelingt am besten im Team. Man sollte also voreiliges Auswerfen vermeiden und sich Grundsätzlich im Augenkontakt mit seinen Mitspielern befinden. Selbst wenn die erste Kugel gleich an der Sau liegt, muß dies nicht der Beste Platz sein. In der Mannschaft sollte immer Einigkeit über den besten Platz für die zu legende Kugel herrschen. Das gilt nicht nur für die Endphase einer Aufnahme.
3. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch alle unsere Unser Spielequipment besteht schließlich nur aus Kugeln und Gelände, wobei die Kugeln kaum eine Variable darstellen. Nur ein Satz sei dem Leger gesagt: Das Terrain ist nie schuld!
4. Wie bereits beim Thema Donnée besprochen, ist ein stark Unterschätzer Punkt das erkennen und treffen des richtigen Aufschlagpunktes für die eigene Kugel. Sein Donnée genau zu treffen ist für einen Pointeur von ungeheurem Vorteil. Die Quote von gut(richtig) gelegten Kugeln bei Pointeuren die aus dem Gefühl heraus ohne Donnée legen, kann nie höher liegen als bei jemandem der sein Donnée im Griff hat.
5. Wie immer.

Hier ein paar Faustregeln für das Legen.
• Ist der Gegner objektiv überlegen, wirf die Sau am besten weit und auf schwieriges Terrain.
• Ist er ebenbürtig oder schwächer, wähle die Distanz der eigenen Stärke.
• Ist der Gegner unbekannt, wirf am besten weit aus und beobachte ihn gut.
• Prüfe vor der ersten Kugel das Terrain auf Beschaffenheit, Hindernisse, Schrägen usw…
• Erkenne (bespreche) wo der beste Platz für deine Kugel ist !
• Lege deine Kugel vor und nicht hinter die Sau.
Die erste Kugel
Die erste Kugel ist immer eine strategische Kugel. Vorausgesetzt, die Kugel oder die Sau gehen nicht ins aus, hat man den Punkt sowieso. Also ist es nur noch eine Frage, wohin legen wir? Zunächst sei gesagt, hinter die Sau zu Legen ist die schlechteste Wahl. Es gilt der Spruch, die Kugeln hinter Sau sind verlorene Kugeln. Zwar kann sich ein Spiel so entwickeln, das sich die Sau sich nach hinten bewegt, aber darauf zu spekulieren, das die eigene, zu lang und damit verlegte Kugel dadurch verbessert wird ist wohl eher eine innere Hoffnung als eine taktische Überlegung. In einigen Fällen, je nach Spielsituation und Strategie kann es sogar sinnvoll sein, die Kugel weit (50 – 80cm) vor die Sau zu legen. Dann kommt es auf die Strategie an, die man verfolgt.
Das Naheliegenste wäre natürlich so nah wie möglich an die Sau zu legen. Will man aber verhindern, das gleich geschossen wird, wäre es besser eine „harmlose“ Kugel leicht links oder rechts versetzt zur Sau zu platzieren. Solche Kugeln werden nicht selten unterschätzt und kosten den Gegner oft 2 bis 3 Kugeln.
Es gibt aber auch Situationen, wo es das Gelände kaum zulässt nah an die Sau zu legen. Bei starkem Gefälle und hartem Untergrund zum Beispiel. Eine Kugel direkt in der Idealbahn oder auf solch schwierigem Gelände eine Kugel im Bereich des einzigen Données kann sehr wirkungsvoll sein. Da kann es passieren, dass die erste gespielte Kugel obwohl weit entfernt von der Sau geschossen werden sollte.

Visualisierungshilfe für den Leger
Um das Gelände besser zu beurteilen können, bietet es sich immer an, den Gegner genau zu beobachten. Einige Leger gehen den Weg zur Sau ab und merken sich jeden Stein. Ein weiteres gutes Mittel ist es, sich das Gelände von der dem Kreis gegenüber liegenden Seite anzusehen. Man sieht das Terrain zwischen Sau und Kreis auf diese Weise mit ganz anderen Augen. Wenn Schießen, warum auch immer nicht geht, muß man manchmal in einem vermeintlich engen Bild eine bessere Kugel legen. Wenn man in einer solchen Situation (geistig) einen Kreis mit dem Radius der besten gegnerischen Kugel um die Sau zieht, sieht man den gesamten Bereich, in den man seine Kugel platzieren kann. Dann ergeben sich plötzlich neue Möglichkeiten und Wege. In manchen Fällen wundert man sich dann über seine eigene Blindheit.

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